BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG; FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND : Prien: Familienministerium wird „Gesellschaftsministerium“

22. April 2025 // Holger H. Lührig

Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sieht das um die Zuständigkeit für den Bereich Bildung erweiterte Familienministerium als Chance für ein „Gesellschaftsministerium, in dem alle Themen rund um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, Generationengerechtigkeit und Demokratiebildung angesiedelt sind". Die stellvertretene CDU-Vorsitzende, die als aussicherreiche Kandidatin für das Ressort gilt, hat damit eine bemerkenswerte Begründung – quasi eine Visitenkarte – für die Zusammenlegung des Bildungsressorts mit dem Familien- und Frauenministerium geliefert.

In einem Interview mit der FAZ (Ausgabe vom 17,04.) bezeichnete die KMK-Vizepräsidentin die Zusammenführung von Bildung und frühkindlicher Förderung mit der Familienpolitik in einem Ministerium der neuen Regierung als Chance für die Zukunftsfähigkeit des Landes. Ausgehend von der Erkenntnis, dass der Schlüssel für bessere Bildung im Bereich der frühkindlichen Bildung liege, sollten nach Auffassung von Prien die Eltern stärker in die Verantwortung genommen werden. Denn Bildungsprozesse seien eine gemeinsame Aufgabe von Eltern, Kita und Schule.

Für das künftige Ressort geht es nach den Worten der CDU-Politikerin darum, Impulse für Zusammenhalt und Generationengerechtigkeit aus der Mitte der Gesellschaft zu geben. Bisher seien diese Fragestellungen in den vergangenen Jahren häufig nur von den Rändern und aus der Minderheitenperspektive betrachtet worden.Prien plädierte für eine gemeinsame Strategie mit den Ländern, mittels Sprachdiagnostik und Sprachförderung Bildungsbiographien zwischen null und zehn Jahren aus einem Guss zu ermöglichen. Entscheidend für den Erfolg in der neuen Legislaturperiode des Bundestages sei, eine reibungslosere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern unter Achtung der jeweiligen föderalen Zuständigkeiten zu organisieren. Daran hat es in der Ära der vormaligen Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gemangelt. Prien sieht das als eine wichtige Aufgabe des(r) neuen Bundesministers(in) für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend an.

Verständigung über gemeinsame Ziele über Partei- und Ländergrenzen hinweg

Bereits am 20. Januar hatte Prien für einen ernst gemeinten Versuch geworben, über Partei- und Ländergrenzen hinweg konkrete gemeinsame Ziele zur Verbesserung von Schüler:innen-Leistungen zu benennen. In einem von der Wübben-Stiftung initiierten Sammelband

"Bessere Bildung 2035" hatte die CDU-Ministerin gemeinsam mit Ihren KMK-Kolleginnen Stefanie Hubig (SPD, Rheinland-Pfalz) und Theresa Schopper (Grüne, Baden-Württemberg) eine Kraftanstrengung aller Länder gemeinsam mit dem Bund gefordert. Ziel seien

  • 50 Prozent weniger Schüler:innen, die nicht über Mindeststandards in Deutsche und Mathematik verfügen,
  • 50 Prozent weniger Scchulabgänger:innen ohne Abschluss und eine
  • 20-prozentige Verringerung des Zusammenhangs zwischen sozialer Herkunft und Kompetenzen im Sinne von mehr Bildungsgerechtigkeit.

(siehe auch zwd-POLITIKMAGAZIN, Nr. 406 Seite 25ff.).

Lesen Sie auch den Kommenentar zu der Veröffentlichung "Bessere Bildung 2035" aus der Feder des zwd-Kolumnisten Dr. Ernst Dieter Rossmann.

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